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Feuerwehren und DLRG erproben Suchkonzept auf dem Rhein

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Wir-in-Rheinhessen aktuell:

Die "Such-Armada" kurz nach dem Abschluss der Übung. (Bild: Stefan Danner)
Die "Such-Armada" kurz nach dem Abschluss der Übung. (Bild: Stefan Danner)

Die „Such-Armada“ kurz nach dem Abschluss der Übung. (Bild: Stefan Danner)

„Ein Matrose ist über Bord gefallen und treibt im Rhein“. So lautete das Einsatzszenario für zahlreiche Feuerwehrleute und DLRG’ler am Montagabend. Damit begann eine groß angelegte und systematisch ablaufende Such- und Rettungsaktion.

Treibt eine Person an einer nicht genau bekannten Stelle hilflos im Rhein, dann ist eine strategische und systematische Suche angesagt. Einzelne Boote, die ziel- und planlos über den Rhein hetzen, haben keine Aussichten auf Erfolg. Genau diese geplante strategische Suche trainierten am Montagabend die freiwilligen Feuerwehren der Verbandsgemeinden Rhein-Selz und Bodenheim sowie der DLRG-Ortsgruppen Oppenheim und Nackenheim. Diese Organisation bilden für den Rhein zwischen Guntersblum und Mainz einen gemeinsamen einsatztaktischen Bereich. Je nach Lage werden auch die Feuerwehren aus Hessen hinzugezogen.

Konzept der Sektoren-Suche erstmals im Einsatz

Werden die Einsatzkräfte mit dem Stichwort „Person im Wasser“ alarmiert, wird eine Suchstrategie nach einem erprobten Schema erstellt. Das Konzept wurde auf Basis ähnlicher bewährter Wasserrettungskonzepte durch Wehrleiter Alfred Kimmes von der VG Bodenheim für den Bereich von Guntersblum bis zur Stadtgrenze von Mainz ausgearbeitet. Nach einer vorausgegangenen Schulung sollten nunmehr die Vorgaben in der Praxis erprobt werden.

Ausgangspunkt für die koordinierte Suche ist die Stelle, an der die Person laut Notruf ins Wasser ging oder im Fluss gesichtet wurde. Unter Berücksichtigung von Wasserstand und der aktuellen Fließgeschwindigkeit werden drei Zonen gebildet, über die sich der Suchraum erstreckt. Die erste Zone ist der „Abdrift-Sektor“. Das ist der Bereich, in dem die Person ins Wasser fiel oder gesichtet wurde und von dem aus diese bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte abgetrieben wurde. Hier suchen Suchtruppen landseitig das Ufer ab, falls die Person sich ans Ufer gerettet hat und dort vielleicht verletzt liegt.

Boote fahren den Suchsektor ab

Vier Feuerwehrboote und drei DLRG-Boote suchten den Rhein ab. (Bild: Andreas Lerg)

Vier Feuerwehrboote und drei DLRG-Boote suchten den Rhein ab. (Bild: Andreas Lerg)

Der Suchsektor ist der Abschnitt des Rheins, in dem die Person seit dem Alarm bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte durch die Strömung abgetrieben worden sein dürfte. Die Suche beginnt „am Ende“ dieser Zone, also dem Punkt, an den die Person maximal abgetrieben sein könnte. Die Boote bilden eine Suchkette über die Breite des Rheins und fahren gegen die Strömung den Suchsektor in Richtung des Abdriftsektors ab. Die Idee dahinter ist die, dass die Boote der Person entgegen fahren.

Der Beobachtungssektor liegt „hinter“ dem Suchsektor also stromabwärts und ist eine Art Sicherheitszone. Das Opfer dürfte noch nicht bis hier hin getrieben worden sein, aber der Bereich wird sicherheitshalber beobachtet. Das geschieht, indem die Feuerwehr hier eine oder mehrere Drehleitern aufbaut und als hohen „Aussichtsrum“ einsetzt. Aus großer Höhe lässt sich der Rhein sehr gut überblicken. Sollte die Person beispielsweise durch die Suchkette der Boote „rutschen“, bilden diese Beobachtungsposten die Reserve. Bei Realeinsätzen kommt ein Hubschrauber zur Unterstützung als Luftbeobachter dazu. Die Grenzen und Größe der Sektoren werden mit einer eigenes für den Landkreis programmierten Software ermittelt, die auf allen Einsatzleitfahrzeugen vorhanden ist.

Der „Adler Merian“ der DLRG Oppenheim wurde schließlich mit der Sonarsuche etwas hinter der Suchlinie der anderen Boote beauftragt. Mit dem „Sidescan-Sonar“ an Bord können foto-ähnliche Bilder vom Flussgrund gemacht werden, um nach versunkenen Gegenständen oder Personen zu suchen.

60 Personen und zahlreiche Fahrzeuge auf dem Wasser und an Land

Genau dieses Konzept wurde am Montagabend erstmals mit allen beteiligten Organisationen durchexerziert. Im Einsatz waren 60 Personen, sieben Boote eine Drehleiter und die Einsatzleitfahrzeuge Verbandsgemeinden Bodenheim, Rhein-Selz und der Gemeinde Guntersblum sowie diverse Fahrzeuge. Einsatzleiter war der stellvertretende Wehrleiter der VG Rhein-Selz, Michael März, für den das vorgegebene Übungsszenario im Vorfeld unbekannt war.

Bei dieser gemeinsamen Übung suchten die Organisatoren Antworten auf verschiedene Fragen. Wie funktioniert die Zusammenarbeit der verschiedenen Bootseinheiten? Wie funktioniert die Koordination aller eingesetzten Einheiten über Digitalfunk und das Funkkonzept für Wasserrettungseinsätze? Wie funktioniert die Suchkette und deren Führung? Wie kann das gesamte Konzept optimiert werden?

Übungsleitung sehr zufrieden

„Diese Fragen konnten alle beantwortet werden. Zusätzlich gewonnene Erkenntnisse werden in das Konzept einfließen“, erklärte Wehrleiter Alfred Kimmes. Stefan Danner, stellvertretender Wehrleiter der VG Rhein-Selz, kommentierte: „Das Wasserrettungskonzept hat seine Bewährungsprobe bestanden und kann nun durch die Übungsergebnisse noch verbessert werden. Deshalb vielen Dank an alle Beteiligten.“ Kimmes und Danner hatten die Übung gemeinsam konzipiert.

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